Palby Fyn Rund 2017
Eine seeeeeehr lange Reise! Die Bezeichnung Langstrecke in deutsch-dänischen Gefilden wird außerhalb des Ostseeraums gerne mal müde belächelt, da diese hier oftmals keine 20 Stunden dauern. Die diesjährige Fyn Rund Regatta hat diese Bezeichnung jedoch definitiv verdient. Alles andere als schnell ging es für uns um die hübsche Insel in der dänischen Südsee.
Schon im Vorfeld hat der Wetterbericht wenig Wind angesagt, dafür umso mehr Sonne – also eigentlich wirklich kein Grund sich zu beschweren. So haben wir für die Regatta am Himmelfahrtswochenende mehr Wasser als sonst, mehr Proviant als sonst, und mehr Sonnencreme als sonst eingestaut, in der Vorahnung, dass das Zeitlimit von 50h aufgrund des wenigen Windes eventuell auch uns treffen könnte.
Schon direkt nach Überqueren der Startlinie (Freitag, 13:00 Uhr) mussten die entscheidenden Kreuzschläge, Segelwahlen und Winddreher getroffen werden, um rechtzeitig an Middelfahrt vorbei zu sein, bevor der Strom kippt. Folglich wurden hier bereits die ersten Punkte geholt. Bei dem wenigen Wind segelten uns die leichten Performanceboote schlichtweg davon.
So hatten wir mit wenig Wind, viel Strom, und daraus resultierend nicht optimalem Bootsspeed zu kämpfen. Zu allem Überfluss schlief der Wind gegen kurz vor Mitternacht sogar ein, sodass wir im Gegenstrom auf dem kleinen Belt den Anker werfen mussten, um nicht wieder zurück zu treiben. Die Boote, die wir kurz vorher noch überholt haben, und hinter einer Biegung vermuteten, scheinen dem Strom so unterlegen gewesen zu sein, dass viele das Rennen abgebrochen haben.
Als die Sonne langsam wieder über Fyn aufging, hat sich das Feld sichtbar gelichtet. Die nächsten Boote trafen wir in den frühen Morgenstunden wieder vor Lyø und bei der Passage vorbei an Avernakø – ein herrlicher Anblick zwischen den idyllischen Inseln. Inzwischen hatte auch wieder eine kleine Brise eingesetzt, sodass wir die meiste Zeit unter Spi äußerst moderat voran kamen. Auch durch den Svendborgsund konnten wir zügig kreuzen, ganz ohne Gegenstrom!
Den großen Belt erreichten wir schließlich gegen frühen Samstag Abend, wieder unter Spi. Die Sonne hat den ganzen Tag über geschienen, weshalb sich in den Abendstunden Seenebel bildete, der es schwer machte windtechnisch die richtige Seite abzuschätzen, um Romsø zu passieren.
Kurz vor der letzten zu nehmenden Marke setzt der Wind aber noch einmal so stark ein, dass wir sogar auf die Medium Heavy umbauen mussten und schnell die letzten Meilen ins Ziel segelten. 33 Stunden und 26 Minuten gesegelte Zeit, einige Sonnencremetuben und jeder Menge gesichteter Schweinswale später haben wir die Ziellinie vor Bogense überquert – was für ein herrliches Frühsommer-Rennen!