time for racing

Vom Strömungssegeln und Wellenreiten – Helgoland 2018

Die Nordseewoche auf Helgoland steht leider nur unregelmäßig in unserem Regattakalender, da die Überführung hin und zurück durch den Nord-Ostsee-Kanal in der Regel viel Zeit in Anspruch nimmt, und die Regatta mit anderen Events auf der Ostsee oftmals kollidiert. Dennoch haben wir in diesem Jahr unsere erste, und noch lange nicht letzte Regatta auf der Nordsee im Rahmen der Nordseewoche bestritten – und es hat sich gelohnt.

Doch von Anfang an: für uns startet die Nordseewoche für gewöhnlich Freitagabend vor Pfingsten, wenn vor Cuxhaven der Startschuss für die Budweiser Budvar Earlybird-Series fällt. Bei diesem Sundowner Race segeln die Teilnehmer in die Nacht rein in Richtung Helgoland. Je nach Wind- und Wetterlage kann sich diese Regatta gerne mal in die Länge ziehen. In diesem Jahr empfing uns die Außenelbe vor Cuxhaven mit mäßigem Wind um die 15 Knoten, genau von vorne. Gleichzeitig lief der Gezeitenstrom aus der Elbe raus, sodass sich eine kurze, hohe Welle aufbaute, die gerne aus allen Richtungen kam. Wenn dann auch noch ein Containerschiff an uns vorbeifuhr, was nicht selten vorkam, wurde unsere Yacht teilweise so kräftig durchgeschaukelt, dass die Tour einer Achterbahnfahrt glich. Auch wenn wir vom Stollergrund nicht gerade verwöhnt sind, fordert das Strömungssegeln auf der Elbe doch eine gewisse Seefestigkeit von der Crew und dem Boot ab. Doch auch diese Herausforderung haben wir gemeistert und wurden mit einem 2. Platz sowie einer gekühlten Rutsche Mount-Gay-Begrüßungsrum belohnt, der uns am Zielschiff von der Wettfahrtleitung überreicht wurde.

Für den Samstag waren 3 Up & Down Rennen angesetzt, welche vor Helgoland gesegelt werden sollten. Nachdem wir eine Startverschiebung an Land abgewartet haben, schickte uns Wettfahrtleiter Albert Schweizer auf die Bahn, um vor Ort auf den hoffentlich einsetzenden Wind zu warten. Das Abpeilen der Startlinie war lange nicht mehr so schwer, da der Strom nicht parallel zur Bahn verlief, und somit das Startschiff und Pinnend nicht im rechten Winkel zueinander lagen. Da aber jede Crew diese Herausforderung hatte, gab es keine Ausreden und wir gaben unser bestes die Stromkanten richtig zu treffen und keine neugierigen Seehunde zu übersegeln. Den Parcours meisterten wir ohne größere Probleme, und ersegelten drei 1. Plätze bei schönsten Wind- und Sonnenverhältnissen und somit sicherten wir uns den Gesamtsieg der Earlybird-Series in der Gruppe ORCi 1.

Der Pfingstsonntag schließlich startete sportlich früh mit der Steuermannsbesprechung um 7:30 Uhr. Bei deutlich mehr Wind als am Vortag stand eine knapp 30sm Tour um Helgoland an. Mit der gesamten Flotte wurde bei strahlendem Sonnenschein und ordentlich Welle eine große Runde um sämtliche Helgoländer Seezeichen gedreht. Konstanter Wind, diverse Windrichtungen und ständige Segelwechsel – sailing at its best!!! Auch wenn es am Ende nur für einen 5. Platz beim Capitell-Cup-Rund-Helgoland reichte, bleibt uns auch dieser Tag in schönster Erinnerung.

Bei der diesjährigen Nordseewoche wurden wir wirklich mit perfektem Wetter und fairsten Segelbedingungen belohnt. Der Hafen war wie immer mit lauter Segelboot-Päckchen gefüllt und die Stimmung am Wasser ausgelassen. Wir sind noch immer ganz selig und freuen uns schon jetzt auf die nächste Nordseewoche, mit all ihren Sandbänken, Stömungskanten, Hummerschutzgebieten und Seehunden.

Next stop: Kieler Woche.

Stay tuned, eure Tutima-Mädels