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Fastnet Race 2019 – Once in a Lifetime

Unser diesjähriges Saison Highlight war das Fastnet Rennen Anfang August. Als wir im letzten Jahr bei der Cowes Week mitgesegelt sind, kam an einem stürmischen Abend, beim Grillen mit einer anderen internationalen Crew, die Idee auf, dass wir dieses Abenteuer wagen wollen.

Zunächst erschien es uns etwas unrealistisch, aber nachdem wir von Tutima grünes Licht bekommen haben und der Startplatz endlich sicher war, konnte es losgehen. Seit Anfang des Jahres liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Unter anderem haben uns Vasco Ollero und Sören Sörensen mit Tipps aus ihren Fastnet Erfahrungen unterstützt. Mitte Juli machte sich die Überführungscrew dann auf dem Weg, unsere Tutima in den britischen Solent zu bringen. Auf dem Weg dorthin war von traumhaftem Sommerwetter bis zu Gewitter mit Orkanböen alles dabei.

Angekommen in England hieß es dann zusammen mit der gesamten Crew, das Boot fertig für den Start des Fastnet Rennens zu machen: Zunächst einmal das Boot trockenlegen, alles nach Verschleiß und Bruch checken und schließlich das gesamte Sicherheitsequipment für den offiziellen Safety Check der Regattaorganisation vorbereiten.

Auch hinsichtlich der Navigation sowie taktischen Entscheidungen haben wir uns intensiv vorbereitet: Dank float Magazin haben wir von der Wetterwelt GmbH unser Wetterrouting erhalten. Auch Fastnet Guru Mike Broughton und Marc Jähncke konnten den Navimädels und unserer Skipperin umfangreiche Tipps und Infos geben, die für uns sehr hilfreich waren.

Am Tag des Starts waren wir alle bereits früh wach und eine positive Aufregung war zu spüren. Denn die Teilnahme am einzigartigen Fastnet Race ist für viele Segler ein  besonderes Erlebnis – nicht nur weil es 40 Jahre nach dem tragischen Rennen im Jahr 1979 war. Fast 400 Boote aus 26 Nationen gingen an den Start um den 605 Seemeilen langen Kurs non-stop zu segeln. Die Wettervorhersage sah gut aus und wir waren alle gespannt und freuten uns, dass es nun endlich losging.

Der Start erwies sich durch die enorme Strömung (Schiebestrom über die Linie) bei leichtem Wind als Herausforderung. Bereits am Vortag hatten wir das Revier sowie die sehr lange Startlinie von einer Seemeile erkundet und diese mit dem Wind und Strömungsszenario eingeordnet.

Bei uns in der Gruppe IRC1 starteten wir zusammen mit 62 weiteren Schiffen. Augen offen halten nach anderen Booten war hier insbesondere die Devise, um sich von Kollisionen freizuhalten. Nach einem gelungenen Start konnten wir schließlich Richtung Westen starten. Mit unserem Wachsystem starteten wir nach vier Stunden, sodass gerade zu Beginn des Rennens die ganze Crew an Deck war. Nun hieß es Etappe für Etappe Richtung Fastnet Rock segeln – die Wetterbedingungen waren gut und moderat, sodass wir uns bis zu den Scilly Islands gut im vorderen Teil unserer Flotte positionieren konnten. Sternschnuppen und Meeresleuchten bereiteten uns tolle Segelstunden mit magischen Momenten in der ersten Nacht. Die keltische See jedoch erwartete uns mit stärkerem Wind bis zu 33 Knoten und erhöhten ruppigen Wellengang, sodass einige Mädels mit Seekrankheit zu kämpfen hatten. Das Fastnet Rennen machte seinem Ruf also nun alle Ehre. Um die Starkwindfront abzuwettern sowie die reduzierte Zahl an Mädels an Deck zu kompensieren, wurde kurz vor Einbruch der Nacht das Großsegel gerefft und das Vorsegel verkleinert. “Safety first“ galt bei uns in diesem Rennen als oberste Priorität. Zur Entschädigung wurden wir immer wieder von Delfinen begleitet und das gesamte Team konnte sich am nächsten Tag etwas von den Strapazen der zweiten Nacht erholen.

Beim Umrunden der mit Sicherheit berühmtesten Wendemarke des Regattasports am Nachmittag war die Stimmung bestens und alle waren an Deck, um diesen besonderen Moment mitzuerleben. Das war Gänsehautfeeling pur und wird uns ewig in Erinnerung bleiben! 

Von dort ging es nun „nach Hause“. Bis nach Plymouth erwarteten uns noch knapp 230 Meilen. Die dritte und letzte Nacht wurde nochmal zu einer echten Herausforderung. In der Irischen See türmten sich die Wellen und der Wind ging bis 37 kn hoch. Durch die wechselnde Tide und den starken Wind hatte sich eine enorme Kreuzsee aufgebaut, die das Steuern immer anstrengender werden lies. Hinzu kam, dass wir uns aufgrund der extremen Dunkelheit im Blindflug befanden, so dass wir uns im halbstündigen Takt beim steuern ablösten, um das Schiff konzentriert auf Kurs zu halten. Sobald die Sonne rauskam verbesserte sich zum Glück das Wetter und wir konnten die letzten Meilen bei bis zu 25kn starken Böen und 14 Knoten Boatspeed unter Spinnaker die Wellen runter surfen. 

Am 6. August 2019 erreichten wir schließlich am späten Abend nach drei Tagen, sechs Stunden, 58 Minuten und 15 Sekunden die Ziellinie in Plymouth. Ein unglaubliches Gefühl! Vielen Dank an dieser Stelle an das liebe Empfangskomitee (Mark, Birte, Georg, Arno und Markus), das uns in Plymouth mit Sekt begrüßt hat.

Bei Burger und Bier konnten wir schließlich überglücklich auf unser schwerstes und erfolgreiches Offshore-Rennen mit vielen anderen Teams im Sailing Village anstoßen. 

Wir sind sehr dankbar und glücklich, dass wir mit unserem gesamten Team sicher durch dieses Rennen gekommen sind. Unser Boot hat uns mal wieder sehr beeindruckt, wie sicher es ist und alles tapfer abgewettert hat. Immerhin mussten leider insgesamt 50 Boote abbrechen. Wir sind auch ein bisschen stolz, dass wir uns, nachdem wir die letzten Jahre überwiegend Inshore Regatten gesegelt sind, bei dieser sehr anspruchsvollen und ruppigen Offshore Regatta auf dem 35igsten Platz von 62 Startern in Gruppe IRC1 behaupten konnten.

Um den Fastnet Rock zu segeln war für uns eine „Once in a Lifetime Experience“, die wir auf keinen Fall missen möchten! 

Unser größter Dank gilt natürlich unserem weltbesten Sponsor Tutima Glashütte/SA, der uns dieses unvergessliche Erlebnis möglich gemacht hat. 

Natürlich möchten wir uns auch bei allen anderen lieben Helfern bedanken, die uns tatkräftig und mental unterstützt haben – wir wissen das wirklich sehr zu schätzen!

Eure Tutima – Mädels